Das Gemeindehaus: Wir sind Münsterlingen
Nach dem 1994 erfolgten Zusammenschluss der beiden Ortsgemeinden Landschlacht und Scherzingen zur «Politischen Gemeinde Münsterlingen» zeigte sich bald, dass die vorhandenen Räumlichkeiten der Gemeindeverwaltung zu klein waren und es nötig wurde, die Verhältnisse zu verbessern. Zunächst musste die Frage geklärt werden, wo ein allfällig neues Verwaltungsgebäude stehen sollte, in Landschlacht oder in Scherzingen.
Ein erster Anlauf für einen Landkauf in Scherzingen scheiterte an der Gemeindeversammlung und so schied Scherzingen als Standort aus. In Landschlacht wäre gemeindeeigenes Land vorhanden gewesen, aber dort wollten die Scherzinger keinen Neubau. Der Kanton Thurgau stellte in Aussicht, dass er eventuell bereit wäre, Bauland in Münsterlingen abzugeben, und dies zu einem angemessenen Preis. Die Verhandlungen waren erfolgreich und weil Münsterlingen im Zentrum zwischen den beiden Ortsteilen Landschlacht und Scherzingen liegt, war die Mehrheit der Bürger einverstanden, dass dort die neue Gemeindeverwaltung entstehen soll.
Es wurde eine Baukommission bestellt und die Verhandlungen zeigten bald, dass es vernünftig wäre, nicht nur ein Verwaltungsgebäude, sondern gleichzeitig auch einen notwendigen Werkhof und ein Feuerwehrlokal zu verwirklichen. Die Baukommission erarbeitete für alle diese Bereiche ein detailliertes Raumprogramm und daraufhin wurde ein Architektur-Wettbewerb ausgeschrieben. Gewinner dieses Wettbewerbs war das Architekturbüro Daniele Marquez aus Luzern. Bald waren die Vorbereitungen soweit gediehen, dass der Gemeinde das Gesuch für einen Baukredit vorgelegt werden konnte. Dem Kreditbegehren wurde zugestimmt und so konnte das Werk in Angriff genommen werden.
Der Architekt verstand es, die drei gewünschten Bereiche, Verwaltung, Werkhof und Feuerwehr, entlang der leicht ansteigenden Strasse auf verschiedenen Ebenen so anzuordnen, dass die jeweiligen Abschnitte von der Strasse aus praktisch niveaugleich zugänglich sind. Dies ist sowohl für den Werkhof als auch für die Feuerwehr absolut ideal.
Die unterste Ebene umfasst die Verwaltung auf zwei Geschossen, die mittlere den Werkhof und die oberste Ebene die Einstellräume für die Feuerwehr. Alle drei Bereiche sind unter einem schräg, parallel zur Strassensteigung verlaufenden Dach zusammengefasst.
Diese gute Lösung der gestellten Aufgaben hat dazu geführt, dass dem Verfasser dieser Planung vom Preisgericht der erste Preis zugesprochen wurde.
Das Äussere, der dunkel eingefärbte Beton und die stark strukturierte Oberfläche, ist für viele Bürgerinnen und Bürger etwas gewöhnungsbedürftig.
Auf der anderen Seite haben die langen, horizontal angeordneten Fensterbänder unter dem schräg verlaufenden Dach einen eigenen Charakter und besondere architektonische Qualitäten.
Die gesamte Anlage mit ihren drei unterschiedlichen Zweckbestimmungen hat sich bewährt und erfüllt die an sie gestellten Anforderungen.
Das Kloster Münsterlingen war der Namensgeber für die Politische Gemeinde. Dass nun die Gemeindeverwaltung auf dem ehemaligen Klosterareal, im Zentrum zwischen den Ortsteilen Landschlacht und Scherzingen steht, hat beinahe symbolhaften Charakter.
(Quelle: Buch „Wir sind Münsterlingen - Geschichten und Leben einer Seegemeinde“)
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